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In den vergangenen Monaten und Jahren mussten die Amazon Affiliate Partner einige Einschränkungen in Kauf nehmen, die nicht wenige über Nacht vor den Zusammenbruch ihres Geschäftsmodells stellten. Da sich die Situation seit Anfang des Jahres 2019 mit einer erneuten Restriktion bei der Verwendung der Amazon Product Advertising API zugespitzt hat, möchte ich in diesem Beitrag die eklatantesten Fakten zusammen stellen.
Error: RequestThrottled – Die „Efficiency“ Guidelines sperren viele langjährige Amazon-Unterstützung aus
Am 23. Januar 2019 hat Amazon ein Update ihrer Efficiency Guidelines aktiviert. Darin heißt es (liegt leider nicht auf Deutsch vor): „…the request limit for each account is calculated based on revenue performance attributed to calls to the Product Advertising API (PA API) during the last 30 days.“ Und weiter: „Each account used for Product Advertising API is allowed an initial usage limit of 8640 requests per day (TPD) subject to a maximum of 1 request per second (TPS).“
Angenommen, ich will eine Amazon Affiliate Webseite so gut wie möglich betreiben und die Produktdaten stündlich aktualisieren, um mir das Anzeigen des Preis-Disclaimers (siehe https://partnernet.amazon.de/help/operating/policies) zu sparen, bedeutet das für mich, dass ich maximal 360 Produkte auf meiner Seite verwenden kann. Denn die erlaubten 8640 Requests an die API geteilt durch die 24 Stunden ergibt 360. Für ein Hobby-Projekt zum Aufbessern des Taschengeldes mag das ok sein, für ambitionierte Projekte bedeutet das, dass sie gezwungen werden, klein anzufangen.
Des Weiteren stellt das Maximum von einem Request pro Sekunde eine Herausforderung an die Technik. Denn unkontrolliert abgesendete Anfragen würden zu parallelen und damit zu häufigen Anfragen führen, die bei einem anfänglichen Limit von 1 pro Sekunde zu der Fehlermeldung „Error: RequestThrottled: AWS Access Key ID: ######. You are submitting requests too quickly.“ führen, was dazu führt, dass Produkte nicht mehr angezeigt werden und die Einnahmen des Affiliate Partners in der Folge ausbleiben oder reduziert werden.
Um den Request Throttled Fehler zu vermeiden, sollte man also bei 360 erlaubten Requests pro Stunde, nur alle 10 Sekunden einen Request senden (10 Sek * 360 = 3600 Sekunden ~ 1 Stunde). Serverseitig ist dies nicht ganz leicht umzusetzen, denn Cronjobs können nur auf minütlicher Interval-Basis ausgeführt werden. Also müsste ein Cronjob minütlich ausgeführt werden und bei jedem Durchlauf maximal 6 Produkte mit einer Pause von 10 Sekunden aktualisieren. Mit ASA2’s Cronjob und seiner „Limit“ Option in Kombination mit der Option „Max requests per second“ ist das zwar möglich, für den Einsteiger aber eine zu große technisch Hürde.
Amazon API berechnet Request Limit falsch
Hinzu kommt, dass die neue Regelung der Efficiency Guidelines vom 23. Januar 2019 offensichtlich noch Probleme in der korrekten Berechnung der Requests pro Sekunde hat. Mir liegen etliche Berichte von Anwendern vor, die bereits beim Setup von ASA1 oder ASA2 den „RequestThrottled“ Fehler erhalten. Nachweislich sendet ASA (1 und 2) an dieser Stelle aber nur einen einzigen Request an die API. Demnach macht dieser Fehler überhaupt keinen Sinn, denn weniger als einen Request kann man nicht senden.
Dass es ein Problem der Amazon API ist, belegen Berichte der erwähnten Anwender, dass sie auch mit anderen Plugins diesen Fehler erhalten.
Des Weiteren belegen etliche Berichte im AWS Forum, dass das Problem API-seitig liegt. Dort werden Erfahrungen geschildert, die gänzlich ohne Plugins oder WordPress gemacht wurden und z.B. berichten: „I can confirm that my script is sending one request every 4 seconds to amazon.de. The requests are still being throttled randomly.“
Der folgende Screenshot zeigt ein echtes Beispiel eines Anwenders, der den RequestThrottled Fehler erhält, obwohl eine fix Pause von 3 Sekunden zwischen alle API Requests im ASA2 cronjob eingestellt wurde.
Bitte an die Verantwortlichen des Amazon Partner Programms
Natürlich kann ich nachvollziehen, dass die Verwendung der Amazon Product Advertising API nicht unbeschränkt für jedermann sofort zugänglich sein darf. Die Bereitstellung und der Traffic verursachen schließlich kosten.
Auf der anderen Seite darf es aber nicht sein, dass diese Einschränkungen so scharf und teilweise noch unausgereift sind, dass etablierte, langjährige Nutzer plötzlich vor immensen Problemen und Einnahme-Ausfällen stehen, für die es gerade im Falle des RequestThrottled API Bugs keine akzeptable Lösung gibt.
Gerade für langjährige Nutzer halte ich die neue Kopplung der erlaubten Requests an die Verkaufsleistung der letzten 30 Tage für überzogen. Für saisonal abhängige Webseiten, wie beispielsweise Test-Seiten für Grills, würde das bedeuten, dass man in Herbst und Winter weniger Requests an die API senden kann und damit mit technischen Problemen konfrontiert wird, die das Aktualisieren der Seite erschweren und man dadurch evtl. gute SEO-Rankings bis zur nächsten Grill-Saison einbüßen wird.
Meiner Meinung nach fehlt es hier an Fingerspitzengefühl. Wir Amazon-Affiliates sorgen seit Jahren dafür, dass Besucher unserer Webseiten zu neuen Amazon-Kunden werden und müssen uns in jüngster Vergangenheit mit immer neuen Restriktionen herumschlagen, um diese Leistung weiterhin optimal erbringen zu können. Daher würde ich mich über eine Reform der Request Limit Regel freuen und vor allem, dass sie erstmal korrekt arbeitet.
Zugang zur API erst nach drei Monaten
Wer sich beim Amazon Partner Programm neu anmeldet, weiß das: Zugang zur Amazon Product Advertising API erhält man erst nach 180 Tagen wenn innerhalb dieser Zeit mindestens drei qualifizierte Sales über die eigenen Links zustande gekommen sind. Es verhält sich quasi wie ein Aufnahmeverfahren. Das Problem dabei sehe ich nur darin, dass die professionelle, effiziente Nutzung des Partner Programms erst mit Verwendung der API möglich ist. Denn erst dann kann man auf technisch vernünftige Weise regelmäßig aktualisierte Produktdaten, wie z.B. Preise auf der eigenen Seite präsentieren. Ohne API bleibt die Verwendung des Amazon SiteStripe, was einer manuellen Pflege gleichkommt.
Produkte in größerer Anzahl auf vielen Seiten zu pflegen wird in den 180 Tagen zu einer Aufgabe, die man gerne automatisieren würde um Lebenszeit zu sparen. Denn dafür gibt es schließlich die API und Tools wie ASA. Man muss also zuerst einen komplett manuellen Workflow erarbeiten, um dann, wenn man das Glück hat, den Zugang nach 180 Tagen zu erhalten, einen zweiten Workflow für die Automatisierung zu erarbeiten. Was für eine Zeitverschwendung!
Eine bessere Lösung wäre meiner Meinung, sofort nach Registrierung Zugriff auf die API zu gewähren, aber zu den oben beschriebenen, seit Ende Januar 2019 geltenden Request Limit Restriktionen. Wenn man nach 180 Tagen genügend Conversions erzielt hat, werden diese Restriktionen gelockert, damit man die Möglichkeit erhält, technisch zu expandieren.
Langjährigen Usern, die monatliche Conversions aufzuweisen haben, sollte das Request Limit generell erlassen werden oder zumindest erheblich erweitert werden, um sie nicht unnötigerweise zu gängeln und ständig vor technische Probleme zu stellen.
Abschaltung bzw. Änderung der RSS Feeds ohne Bekanntgabe
In den Policies wird die Verwendung von Daten Feeds angesprochen. Diese sind eine tolle Möglichkeit um auf Basis von RSS Feeds regelmäßige aktualisierte Produktlisten automatisiert zu verarbeiten. Toll aber nur, wenn sie funktionieren. Denn seit einiger Zeit funktionieren URLs wie diese einfach nicht mehr: https://www.amazon.com/gp/rss/bestsellers/home-garden/14162641/
Viele Amazon Affiliates haben sich die RSS Feeds zu nutzen gemacht und Anwendungen auf ihren Webseiten damit aufgebaut. Plötzlich werden diese Feeds von Amazon einfach abgeschaltet oder verändert ohne darüber zu informieren. Ich habe zu diesem Thema bereits Ende letzten Jahres im AWS Forum eine Anfrage gestellt ohne darauf eine Rückmeldung erhalten zu haben.
Auch hierzu frage ich mich, warum uns Amazon-Affiliates die Werkzeuge aus der Hand genommen werden.
Fazit
Dies sind nur die aktuell schwerwiegendsten Themen, die den Amazon Affiliates das Leben erschweren. Es gäbe noch weitere…
Wenn ich den Verantwortlichen bei Amazon einen Rat geben dürfte, würde er lauten:
„Bitte wertschätzt eure Affiliates wieder,
denn sie arbeiten für euch!“
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Hallo Timo,
grundsätzlich hast du damit recht, dass Amazon die API-Restriktionen etwas lockern sollte. Auf der anderen Seite zwingen sie die Affiliates dazu, ihr Request-Kontingent sinnvoller und effektiver einzusetzen. Wie bei deinem Beispiel mit den 360 Produkten, die stündlich aktualisiert werden sollen, gut zu erkennen ist. Wer die API-Dokumentation ausgiebig studiert hat, weiß, dass pro Abfrage zehn ASINs übergeben werden können. So reduziert sich die Anzahl der Requests von stündlich 360 auf nur noch 36, womit sich erheblich mehr Produkte aktualisieren lassen. 😉